Himmelsgedanken Februar
Du bist ein Engel
Vielleicht kennt Ihr diesen Satz. Ihr habt ihn gehört, weil Ihr etwas Gutes getan habt, Ihr habt ihn gesagt, weil Euch etwas Gutes getan wurde. Mit einem Engel verbindet man immer etwas positives. Eine helfende Hand, ein liebes Wort. Eine schwieige Situation wurde verbessert, es wurde getröstet und Mut gemacht.
Du bist (oder in meinem Fall "Sie sind") ein Engel, wurde auch schon ganz oft zu mir gesagt. Bei meiner Arbeit im Krankenhaus, wenn ich mit Menschen zu tun habe, denen es nicht gut geht und um die ich mich dann kümmere, oder ihnen einen Wunsch erfülle. Das fängt beim Aufdrehen der Wasserflasche an und hört beim Vermitteln eines Anrufs der Angehörigen auf.
Du bist ein Engel. Dieser Satz geht leicht über die Lippen und drückt Dankbarkeit aus. Ich nehme diese Worte auch immer sehr ernst, auch wenn ich weiß, dass das eben "nur so" gesagt wurde. Ich freue mich darüber und fühle mich dann auch immer etwas beflügelt. Ich bin ein Engel.
Ein Engel ist ein Bote Gottes. In der Bibel gibt es zahlreiche Engelsbegegnungen. Vermutlich keine Wesen mit Flügeln und Heiligenschein, sondern ganz normale Menschen, die eine Botschaft übermitteln, einem den richtigen Weg weisen oder zeigen, dass man nicht alleine kämpft.
Ich, und eben nicht nur ich, darf mich in die Reihe der Engel stellen. Ich darf staunen, dass ich kleiner Mensch ein Bote Gottes sein darf, der ein Stück seines Wesens vermittelt.
Engel sind sichtbare Zeichen eines unsichtbaren Gottes. Der auch damit uns sein Wirken in dieser Welt zeigen will. Dann, wenn etwas Gutes geschieht, guckt Gott uns dabei über die Schulter.
Du bist ein Engel, sagt auch immer: Gut, dass ich nicht alleine bin, dass es da jemanden gibt, der mich wahrnimmt.
Erlebt haben wir das alle schon.
Wir alle sind Engel. Menschen, die helfen, begleiten, trösten, kümmern. Oft wissen wir das gar nicht.
Wir sind von Gott an diesen Ort gestellt und zu diesen Menschen, um das zu tun, was er auch tun würde. Meistens ist es nichts großes, weltbewegendes, und schon gar nichts hoch theologisches.
Es ist Alltag, es sind ganz gewöhnliche Momente.
Vielleicht sollten wir diesen Satz öfter, ganz bewusst sagen:
Du bist ein Engel. Ein von Gott in mein Leben gestelltes Wesen, das mir an die Seite gestellt wurde, und wenn es nur für einen kurzen Moment ist.
Und jetzt seht Euch um, ich bin sicher, Ihr entdeckt ein paar Engel (und wenn Ihr in den Spiegel guckt, dann auch).
Sandra Reimann, Prädikantin